Erweiterter EDA-Q

Der „Extreme Demand Avoidance-Questionnaire“, kurz EDA-Q, ist ein Fragebogen, der 2013 von O’Nions et al. entwickelt wurde, um zu messen, inwiefern PDA-typische Verhaltensweisen bei einem Patienten oder einer Patientin vorliegen. Der Fragebogen ist im Netz abrufbar und wird auch von Eltern gerne benutzt, um eine erste Einschätzung zum Profil ihrer Kinder vorzunehmen.

Wir von der PDA-Community haben diesen diagnostischen Fragebogen zunächst übersetzt, leicht überarbeitet und um einige Fragen (z.B. soziodemographische Angaben, Fragen zum Burnout und zu Erziehungsmethoden) erweitert, um dann im Dezember 2023 eine Befragung unter den Eltern der PDA-Initiative auf Whatsapp sowie in indikationsspezifischen Instagram- und Facebook-Gruppen durchzuführen – die Übersetzung des EDA-Q ist hier abrufbar. Ziel der Befragung war einerseits zu untersuchen, welche Items des EDA-Q sich eignen, PDA-Verhalten in einem diagnostischen Instrument abzubilden – andererseits um zu erfahren, welche Verhaltensweisen unter Familien, die den Verdacht auf PDA haben, besonders auffällig sind und wie diese verteilt sind. Wir können sagen: Die Befragung hat die Erfahrungen und Schilderungen der Familien, die wir in der PDA-Initiative erleben, quantitativ kondensiert.

Extreme Anforderungsvermeidung (EDA-Q Extreme Demand Avoidance Questionnaire) – erweitert

Ein Resultat war unter anderem die Abbildung, dass knapp 50% der Teilnehmer:innen einen ärztlich bestätigten oder selbstdiagnostizierten Burnout bei ihren Kindern beobachten konnten, der mindestens 3 bis 6 Monate angehalten hat (25%). Sehr viele der Items, die als typisch für PDA gelten, konnten mit hoher Prozentzahl bestätigt werden (3.1, 3.3, 3.4, 3.7, 3.11, 3.13, 3.15, 3.20, 3.21, 3.22, 3.24). Parameter wie Rollenspiel, Fantasiewelten oder das Schlüpfen in Rollen zeigten keine eindeutige Relevanz. Interessant war, dass die Geschlechterverteilung bei 2 : 1 (männlich : weiblich) liegt und die Teilnehmer:innen in der Rückschau sagen, dass das PDA-typische Verhalten bereits zwischen 0 und 3 Jahren (45%) und 3 bis 6 Jahren (40%) deutlich wurde und dieses ab einem Alter von 3 bis 5 Jahren bereits so auffällig wurde, dass es als „pathologisch“ bezeichnet werden könnte (48%). Bzgl. der gesicherten Diagnosen lässt sich zusammenfassend sagen, dass rund 70% der Kinder mit Verdacht auf PDA eine ASS und/oder eine ADHS Diagnose haben. Rund 30% der Kinder der Teilnehmenden haben keine oder andere Diagnosen.

Dass der Lightbulb-Moment und die Einführung der Panda-Strategien eine Veränderung im Umgang und Zusammenleben mit dem Kind bewirkt haben, fanden über 50% der Teilnehmer:innen.

An der Befragung nahmen 257 Personen teil. Die Zielgruppe der Befragung waren Familien/Elternteilen, die von sich selbst sagen würden, dass bei ihrem Kind/ihren Kindern Verdacht auf PDA besteht und/oder bereits eine Diagnose z.B. mit einem Hinweis auf Vermeidungsverhalten vorliegt. Die Ergebnisse können zu weiterer Forschung anstoßen und als Ausgangsbasis für weitere Fragestellungen dienen.

Wir danken allen Teilnehmer:innen für ihr Mitwirken.